Deutsch-französisches Konsortium baut den ersten Exascale-Supercomputer der EU

Das Projekt JUPITER wird 500 Mio. € kosten und mit Nvidia-Technologie laufen

Das französische Unternehmen Eviden (Teil des Cybersecurity-, Cloud- und High-Performance-Computing-Konzerns Atos) und das deutsche Unternehmen ParTec, das modulare Supercomputer herstellt, gaben bekannt, dass sie den Zuschlag für den Bau des ersten Exascale-Supercomputers in Europa erhalten haben.

Das Projekt JUPITER wird insgesamt 500 Mio. € kosten. Der Computer selbst wird 273 Mio. € umfassen und auf SiPearl Rhea-Prozessoren mit Arm-Architektur und Nvidia-Beschleunigertechnologie basieren. Der Rechner wird vom Jülich Supercomputing Centre in Deutschland betrieben werden. 

JUPITER wird das erste System in Europa sein, das die Schwelle von einer Milliarde Berechnungen pro Sekunde überschreitet. Es soll die Entwicklung von hochpräzisen Modellen komplexer Systeme unterstützen, die zur Lösung von Fragen in Bereichen wie Klimawandel, Pandemien und Fusionsenergie beitragen könnten. Natürlich würde es auch die intensive Nutzung von KI und die Analyse großer Datenmengen ermöglichen.

JUPITER steht für Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research. Das European High Performance Computing Joint Undertaking (EuroHPC JU) hat das Projekt letztes Jahr angekündigt und im Januar eine Ausschreibung veröffentlicht. 

Was genau ist ein Exascale-Supercomputer?

Ein Exascale-System ist, wie bereits erwähnt, ein Supercomputer oder High-Performance-Computing (HPC)-System, das eine Milliarde Milliarden Berechnungen pro Sekunde durchführen kann. Dies entspricht einem Exaflop. 

Mit anderen Worten: Ein Exaflop ist ein Maß für die Leistung eines Supercomputers, der mindestens eine Quintillion (Exa-) Gleitkommaoperationen (Flop) pro Sekunde berechnen kann. Ein Exabyte ist ein Speicher-Subsystem, das eine Quintillion Bytes an Daten speichern kann. 

Aufbau und Betrieb von Exascale-Systemen sind mit verschiedenen technischen Herausforderungen verbunden, darunter Stromverbrauch, Wärmemanagement, Skalierbarkeit und Softwareoptimierung. 

Der erste Exascale-Supercomputer der Welt ist der Frontier, der von Hewlett Packard Enterprise (HPE) gebaut wurde und im Oak Ridge National Laboratory in Tennessee steht. Er wurde 2021 in Betrieb genommen und erreichte 2022 seine volle Kapazität. Er soll durch El Capitan am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien, ebenfalls von HPE, abgelöst werden. El Capitan wird über 2 Exaflops liefern, wenn er Mitte 2024 in Betrieb geht. 

Der schnellste Supercomputer in Europa, der der EuroHPC JU gehört, ist Lumi (Large Unified Modern Infrastructure). Er steht im CSC-Rechenzentrum in Kajaani, Finnland, wurde 2021 in Betrieb genommen und kann mehr als 375 Petaflops (eine Milliarde Millionen Flops pro Sekunde) erreichen, mit einem "theoretischen Spitzenwert" von 550 Petaflops. Damit ist er ab Juni 2022 der drittschnellste Supercomputer der Welt.