5 neue EU-Beschränkungen für politische Online-Werbung

Big Tech steht vor weiteren Werbebeschränkungen.

Während sich die Europäische Union auf die Wahlen im nächsten Jahr vorbereitet, entwickelt die Union neue Maßnahmen zum Schutz des demokratischen Prozesses. 

Die neuesten Regeln betreffen vor allem die Werbung. Am Dienstag stellten EU-Beamte neue Vorschriften für politische Online-Werbung vor, die darauf abzielen, Kampagnen transparenter und sicherer vor Einmischung zu machen.

Die folgenden fünf neuen Maßnahmen werden umgesetzt:

1. Neue Transparenz

Um die Transparenz und Verantwortlichkeit zu verbessern, wird die EU es einfacher machen, herauszufinden, wer hinter einer Anzeige steckt.

Politische Werbung muss künftig klar als solche gekennzeichnet werden. Bürger, Behörden und Journalisten erhalten außerdem Informationen darüber, wer eine Anzeige finanziert, wo der Geldgeber seinen Sitz hat, welcher Betrag gezahlt wurde und woher die Investition stammt.

Alle politischen Online-Anzeigen werden in einem digitalen Repository verfügbar sein. Die EU hofft, dass dies den Bürgern helfen wird, die Botschaften zu erkennen, mit denen versucht wird, ihre politischen Ansichten und Entscheidungen zu beeinflussen.

2. Weitere Maßnahmen gegen ausländische Einmischung

Im Hinblick auf die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni nächsten Jahres führt die EU auch neue Beschränkungen für ausländische Einmischung ein.

In den drei Monaten vor einer Wahl oder einem Referendum wird es Einrichtungen aus Drittländern verboten sein, politische Werbung in der EU zu sponsern.

3. Zusätzliche Regeln für Ad-Targeting

Das Ad-Targeting unterliegt mehreren neuen Einschränkungen. Nach den neuen Vorschriften dürfen für die gezielte Ansprache von Nutzern nur personenbezogene Daten verwendet werden, die ausdrücklich für politische Online-Anzeigen zur Verfügung gestellt und von der betroffenen Person erhoben wurden.

Darüber hinaus wird politischen Anzeigen jegliche Profilerstellung untersagt, bei der sensible Daten wie ethnische Zugehörigkeit, Religion und sexuelle Orientierung verwendet werden. Auch die Verwendung von Daten von Minderjährigen wird ihnen untersagt.

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die missbräuchliche Verwendung personenbezogener Daten zur Manipulation von Wählern einzuschränken.

4. Schutz des Rechts auf freie Meinungsäußerung

Jede Regelung der Online-Nachrichtenübermittlung wird unweigerlich Bedenken hinsichtlich der freien Meinungsäußerung hervorrufen.

Um diese Befürchtungen zu zerstreuen, hat die EU zugesagt, die Vorschriften nur auf bezahlte politische Werbung anzuwenden. Nach Angaben von Gewerkschaftsvertretern werden persönliche Ansichten und politische Meinungen nicht betroffen sein.

5. Strenge neue Sanktionen

Die neuen Regeln werden mit den bekannten Sanktionen durchgesetzt. Im Einklang mit dem EU-Gesetz über digitale Dienste werden bei wiederholten Verstößen Sanktionen in Höhe von bis zu 6 % des Jahreseinkommens oder -umsatzes des Werbeanbieters verhängt.

Weitere Schritte?

Die Maßnahmen wurden bereits von den EU-Gesetzgebern beschlossen, müssen aber noch vom Europäischen Rat und vom Parlament formell verabschiedet werden.

Sobald dies geschehen ist, wird es 18 Monate dauern, bis die Vorschriften in Kraft treten. Die Regeln für die diskriminierungsfreie grenzüberschreitende politische Werbung werden jedoch bis zu den Wahlen im Jahr 2024 in Kraft sein.

Wahlen müssen ein offener Wettbewerb sein, ohne undurchsichtige Methoden oder Einmischung.

Die Menschen müssen wissen, weshalb sie eine Werbung sehen, wer sie bezahlt hat, wie viel sie kostet und welche Kriterien für die Zielgruppenansprache verwendet wurden. Neue Technologien sollten Werkzeuge für die Befähigung und das Engagement der Bürger sein, nicht für Verwirrung und Manipulation.