Das EU-Chipgesetz ist in Kraft getreten und soll die heimische Versorgung im Halbleitersektor stärken

Die EU möchte die Versorgung mit Halbleitern und die Vorherrschaft in der Technologie sichern.

Das EU-Chipgesetz ist in Kraft getreten, nachdem es sich über ein Jahr lang durch die Gesetzgebung gewunden hat. Das Gesetz soll die heimische Versorgung, die Souveränität und die Wettbewerbsfähigkeit der EU im Halbleitersektor stärken.

Halbleiterchips sind das Rückgrat aller elektronischen Produkte - und als solche sind sie grundlegende Komponenten in allen Bereichen, von Smartphones und Autos bis hin zu Anwendungen im Gesundheitswesen, sauberer Energie und Kommunikation. Das bedeutet, dass Chips auch im Mittelpunkt geopolitischer Interessen und des globalen Wettlaufs um die technologische Vorherrschaft stehen.

Der globale Wettlauf um die Führung bei Chips ist eine Tatsache, und Europa muss sich seine aktive Rolle dabei sichern. In der EU verfügen wir über große Talente und Forschung, aber wir versäumen es, diese Vorteile mit der Produktion und der Einführung der Technologie zu verknüpfen.

In der Zwischenzeit haben Engpässe und Störungen in der Halbleiter-Lieferkette (insbesondere während der Pandemie) die starke Abhängigkeit der EU von einigen wenigen ausländischen Lieferanten - China und Taiwan für die Herstellung und die USA für das Design - deutlich gemacht.

Vor diesem Hintergrund verfolgt der Chips Act drei Hauptziele: die Stärkung der inländischen Fertigungskapazitäten, die Förderung des europäischen Design-Ökosystems und die Unterstützung von Maßstabsvergrößerung und Innovation in der gesamten Wertschöpfungskette.

Insgesamt will die EU 43 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisieren und ihren Anteil an der weltweiten Produktionskapazität bis 2030 von 10 % auf 20 % steigern.

Drei zentrale Handlungsschwerpunkte

1. Die Initiative Chips für Europa

Die Initiative wird den Prozess "vom Labor zur Fertigung" erleichtern und die Kluft zwischen Forschung und Industrialisierung überbrücken. Sie wird von der EU mit 3,3 Milliarden Euro finanziert und erhält zusätzlich Kapital von den Mitgliedstaaten. Gefördert werden u. a. die Entwicklung fortgeschrittener Pilotproduktionslinien und von Quantenchips sowie die Einrichtung eines Chips-Fonds, der den Zugang zu Fremd- und Eigenkapital erleichtern soll.

2. Ankurbelung der Investitionen

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Produktionskapazitäten zu erhöhen, wird der Rechtsakt Anreize für private und öffentliche Investitionen in Produktionsanlagen für Chiphersteller und ihre Zulieferer schaffen.

3. Koordinierung

Der Rechtsakt sieht einen Koordinierungsmechanismus zwischen den Mitgliedstaaten und der Kommission vor, um die Zusammenarbeit zu fördern, das Angebot zu überwachen, die Nachfrage abzuschätzen und gegebenenfalls eine "Krisenphase" einzuleiten. Es wurde bereits ein Pilot-Halbleiter-Warnsystem eingerichtet, über das Aktionäre Unterbrechungen der Lieferkette melden können.

Wir entwickeln uns zu einem industriellen Kraftzentrum auf den Märkten der Zukunft, das in der Lage ist, uns und die Welt mit ausgereiften und fortschrittlichen Halbleitern zu versorgen. Halbleiter, die wesentliche Bausteine der Technologien sind, die unsere Zukunft, unsere Industrie und unsere Verteidigungsbasis prägen werden.