Microsoft scheitert an Einigung mit europäischen Cloud-Anbietern vor dem Hintergrund der EU-Kartelluntersuchung

Microsoft stößt bei der Erzielung einer Einigung mit den CISPE (Cloud Infrastructure Services Providers in Europe) auf Hindernisse, da die EU seine angebliche Dominanz auf dem Cloud-Markt untersucht. In dem Fall geht es um unfaire Bündelungspraktiken, die zu wirtschaftlichen Beschränkungen führen, die einen Wechsel der Kunden und die Einführung mehrerer Clouds behindern.

Die Beschwerde gegen Microsoft wurde von CISPE eingereicht, einer europäischen Organisation, die 26 Cloud-Anbieter vertritt. Nach Angaben eines CISPE-Sprechers wurde Microsofts Angebot zur Beilegung der Angelegenheit als unzureichend erachtet, da es weit hinter den Mindestanforderungen zurückblieb, die für eine Fortsetzung der Verhandlungen erforderlich sind.

Im Mittelpunkt der Klage steht die Behauptung, dass Microsofts gebündelte Dienste andere Unternehmen diskriminieren, den fairen Wettbewerb behindern und die Wahlfreiheit der Kunden einschränken.

Es war ein ziemlich dürftiges Angebot und weit entfernt von allem, dem wir zustimmen. Grundsätzlich haben wir Mindestanforderungen, bevor wir erwarten, dass die Verhandlungen vorankommen.

Die Europäische Kommission hat bereits mit Untersuchungen begonnen und bittet Anbieter und Kunden von Cloud-Diensten um Rückmeldungen zum Umgang mit Daten und deren Erhebung. Darüber hinaus bittet die Kommission um genauere Informationen darüber, wie sich Microsofts Software-Bündelung auf das Nutzungsverhalten der Kunden auswirkt.

In seiner Antwort auf die Vorwürfe erklärte Microsoft, dass es bereit sei, auf berechtigte Bedenken hinsichtlich seiner Cloud-Lizenzierungsbedingungen einzugehen. Das Unternehmen wies darauf hin, dass über 100 Cloud-Anbieter, darunter 75 in Europa, bereits von den jüngsten Änderungen der Lizenzbedingungen Gebrauch gemacht haben.

Der Ausgang dieses Streits ist noch ungewiss, da noch nicht feststeht, ob Microsoft der CISPE ein überarbeitetes Vergleichsangebot vorlegen wird. Es bleibt auch abzuwarten, ob eine Einigung erzielt werden kann, bevor die EU eine umfassende kartellrechtliche Untersuchung der Praktiken von Microsoft einleitet.

Im weiteren Verlauf der Untersuchung wird es für Microsoft unerlässlich sein, auf die von CISPE und der breiteren Cloud-Gemeinschaft geäußerten Bedenken einzugehen, um mögliche kartellrechtliche Folgen abzumildern. Dass die EU Microsofts Vorgehen auf dem Cloud-Markt unter die Lupe nimmt, zeigt die wachsende Bedeutung eines fairen Wettbewerbs.

Quelle: The Register