Die Umstellung des iPhone auf USB-C ist gut für die Umwelt und die Verbraucher
Aufgrund neuer EU-Vorgaben hat der Technologiekonzern aus den USA sein Lightning-Ladekabel gegen ein USB-C-Kabel ausgetauscht. Wie Apple mitteilte, wurde die gesamte iPhone 15-Reihe umgestellt.
Mit diesem Schritt erfüllt Apple die EU-Vorgaben zur Standardisierung von mobilen Ladegeräten. Ab dem 28. Dezember 2024 muss jedes neue Smartphone, das in der EU verkauft wird, einen USB-Typ-C-Anschluss besitzen. Das Gesetz wird auch für andere tragbare elektronische Geräte gelten, darunter Tablets, Digitalkameras und Kopfhörer. Im Frühjahr 2026 wird die Verpflichtung auf Laptops ausgeweitet.
Freunde des Lightning und EU-Kritiker haben die Vorschriften als einen weiteren Fall von staatlicher Überregulierung kritisiert. Sie werfen der EU vor, die Innovation der Regulierung zu opfern.
In Bezug auf andere europäische Richtlinien im Technologiebereich mögen diese Argumente berechtigt sein. In diesem Fall jedoch könnten die EU-Vorschriften die Welt tatsächlich verbessern.
Die Vorschriften zielen darauf ab, die Nachhaltigkeit zu verbessern, den Elektronikmüll zu reduzieren und das Leben der Verbraucher zu erleichtern. Unbenutzte und weggeworfene Ladegeräte verursachen schätzungsweise 11 000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr. Nach Angaben der EU wird das neue Gesetz die Wiederverwendung von Ladegeräten fördern und den Verbrauchern helfen, bis zu 250 Millionen Euro pro Jahr für unnötige Kabelkäufe einzusparen.
Apple hat sich jedoch gegen diese Änderungen gewehrt. Der US-Technologiekonzern verbrachte Jahre damit, Lobbyarbeit gegen die Umstellung zu betreiben, bevor man schließlich einlenkte.
Im Jahr 2019 gab Apple eine Studie in Auftrag, wonach die Verordnung die Verbraucher 1,5 Mrd. EUR kosten würde. Das Unternehmen warnte außerdem, dass dadurch Millionen von Kabeln und Adaptern auf dem Müll landen würden. Interessanterweise hat das Unternehmen solche Bedenken nicht geäußert, als man 2012 auf den teuren Lightning-Anschluss umstieg.
Branchenexperten gehen davon aus, dass Apple seine Haltung bald ändern wird. Thomas Husson, leitender Analyst beim Marktforschungsunternehmen Forrester, erwartet, dass der Umstieg auf USB-C zu einem anderen Verhalten führt.
Die Umstellung des iPhone-Ladeanschlusses von Lightning auf USB-C wird als entscheidender Vorteil für die Verbraucher vermarktet werden, was paradox ist, nachdem Apple diesen Standard jahrelang zurückgedrängt hat.
Kritiker merken auch an, dass Apples unternehmerischer Aktivismus einen Grund hat. Der Konzern ist dafür bekannt, dass er unternehmenseigene Komponenten gegenüber offenen Standards bevorzugt - ein Ansatz, der sich als lukrativ erwiesen hat.
Der Verkauf eigener Kabel, Lizenzgebühren von Drittherstellern und Einschränkungen der Kompatibilität mit konkurrierenden Anbietern sorgen für hohe Einnahmen. Das Eingreifen der EU wird einen Teil dieser Einnahmen zunichte machen.
Natürlich gab es auch Reaktionen von iPhone-Nutzern, die zahlreiche Lightning-Zubehörteile erworben haben.
Die Umstellung dürfte auch die Kompatibilität verbessern. In der EU besitzen die Verbraucher durchschnittlich drei Ladegeräte und benutzen zwei davon regelmäßig. Dennoch hatten 38 % von ihnen schon einmal Probleme, ihr Handy mit Strom zu versorgen, weil sie nicht das richtige Ladegerät finden konnten.
Diese Inkompatibilität ist mit Kosten verbunden. Die Verbraucher geben jedes Jahr rund 2,4 Milliarden Euro für separate Ladegeräte aus, die nicht zum Lieferumfang ihrer Geräte gehören.
Die Umstellung von Apple auf USB-C sollte sowohl die finanziellen als auch die ökologischen Auswirkungen verringern.