Digitale Souveränität statt Abhängigkeit von Technologiekonzernen
Die Umstellung Schleswig-Holsteins auf LibreOffice ist zu 80 % abgeschlossen, wobei für 2026 eine einmalige Investition in Höhe von 9 Millionen Euro vorgesehen ist.
Europäische Regierungen wehren sich gegen den Einfluss der großen Technologiekonzerne auf die öffentliche Infrastruktur. Dänemark gab Anfang dieses Jahres bekannt, dass sein Ministerium für digitale Angelegenheiten von Microsoft auf LibreOffice umstellt. In jüngeren Nachrichten erklärten die Schweizer Datenschutzbehörden internationale Cloud-Dienste für ungeeignet für den Umgang mit personenbezogenen Daten.
Schleswig-Holstein ist seit geraumer Zeit Vorreiter in dieser Hinsicht. Das Bundesland hat früh mit der Umstellung auf Open Source begonnen und ist damit zu einer Art Vorreiter in Europa bei der Abkehr von proprietärer Software geworden.
Nun hat Dirk Schrödter, Minister für digitale Transformation des Landes, einige bemerkenswerte Zahlen veröffentlicht, die die finanziellen Vorteile der Einführung von Open Source für staatliche Anwendungen belegen.
15 Millionen Euro jährliche Einsparungen
Laut Schröderters Ministerium wird Schleswig-Holstein im Jahr 2026 über 15 Millionen Euro an Lizenzkosten einsparen. Dieses Geld hat das Bundesland zuvor an Microsoft für Office 365 und damit verbundene Dienste gezahlt.
Die Einsparungen resultieren aus der fast abgeschlossenen Umstellung auf LibreOffice. Außerhalb der Steuerverwaltung sollen fast 80 % der Arbeitsplätze in der Landesverwaltung umgestellt worden sein.
Die restlichen 20 % der Arbeitsplätze sind weiterhin auf Microsoft-Programme angewiesen. Technische Abhängigkeiten in bestimmten Spezialanwendungen binden diese Systeme vorerst noch an Word oder Excel. Das Endziel ist jedoch die Umstellung dieser verbleibenden Computer.
Für 2026 ist außerdem eine einmalige Investition in Höhe von 9 Millionen Euro vorgesehen, die zur Fertigstellung der Migration und zur Weiterentwicklung der Open-Source-Lösungen für das Ministerium verwendet werden soll.
Diese Zahlen verdienen die Aufmerksamkeit von Regierungen weltweit. Schleswig-Holstein beweist, dass die Loslösung von proprietärer Software nicht nur ideologisch attraktiv, sondern auch finanziell sinnvoll ist.
Die jährlichen Einsparungen in Höhe von 15 Millionen Euro werden sich Jahr für Jahr summieren. Das sind öffentliche Gelder, die in der Wirtschaft bleiben, anstatt an einen datenhungrigen Technologiekonzern mit Sitz im Ausland zu fließen.
Noch wichtiger ist jedoch die Datenhoheit. Warum sollten Regierungen sensible Regierungsdaten an Unternehmen weitergeben, die ausländischen Überwachungsgesetzen unterliegen? Open-Source-Alternativen halten Daten intern, unter lokaler Kontrolle und ohne erzwungene Cloud-Uploads.