Nach 6 Jahren startet Microsoft die Seeing AI-App für Android

Als Microsoft 2017 seine Seeing AI-App für Apple iOS veröffentlichte, dachten viele, dass die Veröffentlichung einer Android-Version nur eine Frage der Zeit sei.

Seeing AI ist eine unterstützende Anwendung für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie nutzt die Fähigkeiten des Geräts, insbesondere die Kamera, um dem Nutzer etwas zu beschreiben oder vorzulesen. Die Anwendung dient mehreren Zwecken. Sie kann u. a. gedruckte Seiten vorlesen, Personen identifizieren, Geld zählen oder Informationen über Produkte oder Gegenstände liefern.

Die iOS-Version von Seeing AI wurde ständig weiterentwickelt. Microsoft aktualisierte sie regelmäßig, um ihr neue Funktionen hinzuzufügen. Mit mehr als sechs Jahren Verspätung hat Microsoft die Anwendung nun endlich auch für Android veröffentlicht.

Seeing AI

Interessierte Nutzer können die App über den Google Play Store herunterladen. Microsoft kündigte den offiziellen Start in einem Beitrag auf dem Microsoft Accessibility Blog an. Dort weist das Unternehmen darauf hin, dass die App nur in den folgenden Sprachen verfügbar ist: Dänisch, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Norwegisch-Bokmal, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch und Ungarisch.

Die Sprachunterstützung wird laut Microsoft im Jahr 2024 auf 34 Sprachen erweitert.

Im Kern verwenden die Nutzer Seeing AI, indem sie die Kamera ihres Smartphones auf etwas richten oder ein Foto machen. Seeing AI liefert dann eine Beschreibung für den Benutzer.

Neben den bereits erwähnten Funktionen kann die App den Nutzern auch bei der Identifizierung von Farben, Szenen, Licht oder Handschrift helfen.

Seeing AI kann Barcodes scannen, um den Namen des Produkts und, falls vorhanden, Verpackungsinformationen zu liefern.

Vor der ersten Verwendung der App wird eine Warnung angezeigt. Microsoft warnt Benutzer davor, Seeing AI in Situationen zu verwenden, in denen Sie gefährdet oder verletzt werden könnten", da die KI nicht immer präzise ist.

Laut Microsoft werden die Bilder für "bestimmte Funktionen" über verschlüsselte Verbindungen an Microsoft-Server übertragen. Die Bedingungen besagen, dass diese Bilder nach der Verarbeitung automatisch gelöscht werden. Die Gesichtserkennung speichert Bilder und Namen nur lokal.

Es gibt auch eine Option zum Ändern der Währung und der Sprach-Engine, sofern mehrere davon auf dem Gerät verfügbar sind.

Seeing AI ist nicht die einzige App dieser Art. Google hat seine eigene App namens Lookout - Assisted Vision, die ähnlich funktioniert. Sie nutzt die Kamera des Geräts, um Informationen über die Umgebung oder bestimmte Objekte zu erhalten.