Was ist SMART (Self-Monitoring Analysis and Reporting Technology)?

SMART wurde von IBM entwickelt und ist ein intelligentes System, das den Zustand Ihrer Festplatte in Echtzeit überwacht, Probleme frühzeitig erkennt und Ihre Daten vor dem Verlust schützt. Es ist, als hätten Sie einen unermüdlichen Mechaniker in Ihrem PC, der ständig auf Verschleißerscheinungen achtet.
Inhaltsverzeichnis
- Die Entwicklung von SMART: Von den IBM Labs zum Industriestandard
- Wie SMART funktioniert
- SMART-Daten entschlüsseln: Felder, Formeln und ihre Bedeutung
- SMART auf dem Prüfstand: Selbstdiagnosetools
- So überprüfen Sie Ihren SMART-Status
- Die Vorteile und Fallstricke der Verwendung von SMART
- Fazit: Stärken Sie Ihre Laufwerke mit SMART
Die Entwicklung von SMART: Von den IBM Labs zum Industriestandard
Die Geschichte von SMART beginnt in der Welt der "Big Iron" – den Mainframe-Computern von IBM. In den 1990er Jahren führte IBM die "Predictive Failure Analysis" ein, um vorherzusagen, wann Laufwerke ausfallen könnten, und so Ausfallzeiten in unternehmenskritischen Systemen zu minimieren. Im Jahr 1995 führte Compaq diese Idee mit "IntelliSafe" weiter, einer verfeinerten Version, die sich auf Verbraucherlaufwerke konzentrierte.
Bis 1996 entwickelte sich daraus die SMART-Spezifikation, auf die wir uns heute verlassen und die vom Small Form Factor (SFF) Committee standardisiert wurde. Heute ist sie ein unverzichtbares Feature für alle Hersteller – von Western Digital und Seagate bis hin zu Anbietern wie Crucial. Egal, ob Sie einen Desktop-PC, einen Laptop oder sogar einige SSDs betreiben, SMART unterstützt Sie und hilft dabei, 60 % der Laufwerksausfälle zu verhindern, die vorhersehbar und nicht zufällig sind.
Wie SMART funktioniert
Im Kern verbindet SMART Ihre Festplatte mit dem BIOS Ihres Computers und sammelt still und leise Informationen, ohne Ihren Arbeitsablauf zu unterbrechen. Es konzentriert sich auf die häufigsten Ursachen für Laufwerksprobleme: allmähliche Verschlechterung der Speicherfläche (vergleichbar mit Kratzern auf einer Schallplatte) und mechanische Ermüdung (wie ein Lüfterflügel, der sich mit der Zeit abnutzt).
Wie funktioniert das?
Eine Reihe integrierter Sensoren verfolgt wichtige Kennzahlen, darunter:
- Lesefehlerraten: Wie oft hat das Laufwerk Schwierigkeiten, Daten abzurufen?
- Hochlaufzeit: Die Sekunden, die die Platten benötigen, um ihre volle Geschwindigkeit zu erreichen.
- Temperatur: Überhitzung ist ein stiller Killer für Laufwerke.
- Suchfehlerraten: Präzisionsprobleme, wenn der Lese-/Schreibkopf nach Daten sucht.
Diese Rohdaten werden in intelligente Algorithmen eingespeist, die die Zahlen auswerten und eine Gesamtbewertung des Zustands vergeben. Wenn etwas nicht stimmt, schlägt SMART Alarm – oft bevor Sie Verlangsamungen oder Abstürze bemerken.
SMART-Daten entschlüsseln: Felder, Formeln und ihre Bedeutung
Bei SMART geht es nicht nur darum, Daten zu sammeln, sondern sie auch zu verstehen. Jedes Laufwerksattribut wird über strukturierte "Felder" verfolgt, die ein klares Bild der Zuverlässigkeit vermitteln:
- Kennung: Ein eindeutiger Code (z. B. ID 05 für neu zugewiesene Sektoren), um die Metrik genau zu bestimmen.
- Rohdaten: Ungefilterte Sensorwerte, die aus Gründen der Genauigkeit in 6 Byte gespeichert werden.
- Schwellenwert: Der „rote Strich“-Wert – wenn er überschritten wird, gibt es Probleme.
- Normalisierter Wert: Eine skalierte Bewertung (0–100 oder 0–253), die den aktuellen Zustand angibt, wobei ein höherer Wert besser ist.
- Schlechtester Wert: Der niedrigste Wert des Attributs in der Vergangenheit, der Trends hervorhebt.
- Statusflags: Bits, die anzeigen, ob es sich um eine kritische Warnung (vor dem Ausfall) oder nur um einen Hinweis (wie eine Empfehlung oder Online-Datenerfassung) handelt.
Zur Berechnung des Zustands verwendet SMART eine einfache, aber leistungsstarke Formel:
Normalisierter Wert – f(Rohdaten) ≥ Schwellenwert
Hier beginnt der normalisierte Wert bei einem theoretischen Maximum (oft 100 oder 253), das durch eine Funktion der Rohdaten angepasst wird. Wenn er unter den Schwellenwert fällt, hat Ihr Laufwerk möglicherweise nicht mehr lange zu leben. Tools wie CrystalDiskInfo oder smartctl entschlüsseln dies für Sie und wandeln komplizierte Zahlen in umsetzbare Erkenntnisse um.
SMART auf dem Prüfstand: Selbstdiagnosetools
SMART überwacht nicht nur, sondern testet auch aktiv. Sie können diese Festplatten-Selbsttests (DSTs) auslösen, um einen tieferen Einblick zu erhalten:
- Kurzer DST: Ein 2-minütiger Sprint, der nach grundlegenden Fehlern sucht – perfekt für schnelle Überprüfungen.
- Langer/erweiterter DST: Der komplette Marathon, der 30 Minuten bis Stunden dauert und jeden Winkel nach versteckten Problemen absucht.
- Selektiver DST: Konzentriert sich ganz auf bestimmte Sektoren und ist ideal, wenn Sie einen fehlerhaften Bereich beheben möchten.
- Transport-DST: Inspektion nach dem Versand, um Transportschäden wie Stöße durch holprige Fahrten zu erkennen.
Diese Tests sind verlustfrei, sodass Sie sie jederzeit ohne Risiko für Ihre Dateien durchführen können.
So überprüfen Sie Ihren SMART-Status
Die Überwachung von SMART ist unabhängig von Ihrem Betriebssystem ganz einfach. So geht's:
Unter Windows:
- Starten Sie den Leistungsmonitor in dem Sie die Tasten Windows + R gleichzeitig drücken oder im Startmenü nach "perfmon" suchen.
- Navigieren Sie zu "Datensammlersätze > System -> System Diagnostics".
- Rechtsklick auf "System Diagnostics -> Starten"
- Der Bericht wird erstellt (dauert ca. 1-5 Minuten)
- nach Abschluss gehen Sie zu "Berichte -> System -> System Diagnostics -> [Berichtname]".
- Öffnen Sie den Bericht durch Doppelklick
- Für weitere Details können Sie den integrierten Befehl "wmic diskdrive get status" in der Eingabeaufforderung verwenden.

Unter macOS:
- Starten Sie das Festplatten-Dienstprogramm (Spotlight-Suche: "Festplattendienstprogramm").
- Wählen Sie Ihr Laufwerk in der Seitenleiste aus.
- Unten im Fenster sehen den "SMART-Status" – dort wird "Verifiziert", "Fehlgeschlagen" oder "Unbekannt" (wenn nicht unterstützt) angezeigt.
Hinweis: Diese Methode funktioniert nur mit internen SATA-Laufwerken, nicht mit externen USB- oder Thunderbolt-SSDs.
Unter Linux:
Verwenden Sie
smartctl -a /dev/sda
im Terminal, um einen vollständigen Bericht zu erhalten.
Die Vorteile und Fallstricke der Verwendung von SMART
SMART ist nicht perfekt, aber es ist ein Meilenstein für die proaktive PC-Pflege.
Vorteile:
- Früherkennung: Erkennt 70 % der Ausfälle, bevor sie Ihre Daten löschen, und verschafft Ihnen Zeit für Backups.
- Längere Lebensdauer: Erkennt Probleme wie Überhitzung frühzeitig und verlängert so die Lebensdauer des Laufwerks um Monate oder Jahre.
- Effizienzvorteil: Lässt sich nahtlos integrieren und verbessert die allgemeine Systemzuverlässigkeit und sogar die Sicherheit, indem es überraschende Abstürze verhindert.
Nachteile:
- Uneinheitlich zwischen verschiedenen Marken: Die Hersteller optimieren die Implementierungen, sodass die Messwerte variieren können – die Schwellenwerte von Seagate unterscheiden sich von denen von WD.
- Kein Schutz vor Katastrophen: Plötzliche Ausfälle (wie Spannungsspitzen), die 40 % der Probleme verursachen, werden nicht erkannt.
- Interpretationsschwierigkeiten: Ohne die richtige Software können Rohdaten Anfänger verwirren; kombinieren Sie sie daher immer mit Tools, um Klarheit zu schaffen.
Fazit: Stärken Sie Ihre Laufwerke mit SMART
In einer Welt, in der Daten König sind, ist SMART der heimliche Held Ihrer Festplatte und bietet Ihnen Vorhersehbarkeit gegenüber Ausfällen. Es ist keine Kristallkugel, aber es reduziert das Risiko eines Datenverlusts erheblich. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Ihren Status monatlich zu überprüfen, regelmäßig Backups zu erstellen und für eine noch bessere Überwachung ein Upgrade auf SSDs in Betracht zu ziehen.