NYU-Professor warnt davor TikTok in Europa operieren zu lassen
TikToks Präsenz im Westen steht zunehmend auf dem Prüfstand
Die Entscheidung, TikTok in Europa zuzulassen, sei "verrückt", so Professor Scott Galloway von der New York University.
Bei einer Veranstaltung in Helsinki in der vergangenen Woche bezeichnete Galloway TikTok als "das wahrscheinlich aufstrebendste Technologieunternehmen der Geschichte" - und als "Bedrohung für die nationale Verteidigung".
Die Bedenken des Professors beruhen auf zwei Hauptfaktoren: TikToks angebliche Verbindungen zur chinesischen Regierung und das unvergleichliche Inhaltsempfehlungssystem der Plattform.
TikTok hat Behauptungen zurückgewiesen, dass die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Inhalte der App beeinflusst und Nutzerdaten direkt von der Plattform erhält. Aber westliche Gesetzgeber haben Bedenken über Pekings Verbindungen zu ByteDance, der Muttergesellschaft von TikTok, geäußert.
Kritiker haben die App beschuldigt, Spionage zu ermöglichen. Sie weisen darauf hin, dass ByteDance aufgrund eines nationalen Sicherheitsgesetzes verpflichtet ist, den chinesischen Behörden auf Anfrage Daten zur Verfügung zu stellen.
Sie haben auch Alarm geschlagen wegen der KI-basierten Videoempfehlungen der App, die die Inhalte in den Feeds der Nutzer personalisieren. Das System hat dazu beigetragen, dass TikTok die weltweit beliebteste App geworden ist. Allein in Europa hat die Plattform mehr als 150 Millionen monatliche Nutzer.
Galloway befürchtet, dass dieses Publikum von der KPCh einer Gehirnwäsche unterzogen wird.
Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich meinen Daumen feinfühlig, heimtückisch, verdeckt und elegant auf die Skala der antiwestlichen Inhalte und auf die Skala der pro-chinesischen Inhalte legen.
Galloway sprach inmitten des wachsenden Drucks auf TikTok in Europa. Im Februar verbot die Europäische Kommission die Nutzung von TikTok auf den Telefonen der Mitarbeiter. Seitdem wurden ähnliche Verbote in mehreren Mitgliedsstaaten sowie in Großbritannien und Norwegen angekündigt. Galloway zufolge hätten noch strengere Beschränkungen eingeführt werden müssen.
Ich denke, die Tatsache, dass wir TikTok in die USA und nach Europa haben kommen lassen, ist verrückt.
Unter den europäischen Gesetzgebern sind die Ansichten über TikTok jedoch gemischt. Einige Politiker sind ebenso besorgt über die Überwachung durch Technologieunternehmen aus dem Silicon Valley, die in letzter Zeit durch eine Reihe von EU-Verordnungen ins Visier geraten sind.
Galloway hat sich auch mit einem US-Technologiekonzern überworfen. Im August sagte der NYU-Professor, dass er nach einer Fehde mit Elon Musk aus seinem X-Konto ausgesperrt worden sei.