Details über das umfassende Kartellverfahren des Justizministeriums gegen Apple bekannt geworden

Vor einigen Tagen haben wir über die schwierigen Herausforderungen gesprochen, die Apple in den USA und der EU erwarten könnten. Nun sind weitere Details über das Kartellverfahren des Justizministeriums gegen Apple bekannt geworden.

Die U.S. International Trade Commission hatte Apple die Einfuhr und den Verkauf der Apple Watch Series 9 und Ultra 2 in den USA untersagt, nachdem festgestellt worden war, dass das Billionen-Dollar-Unternehmen Patente im Zusammenhang mit dem SpO2-Sensor (Pulsoximeter) von Masimo verletzt hatte. Ein Bundesberufungsgericht setzte das Verbot der Apple Watch jedoch aus, so dass Apple die Wearables wieder verkaufen kann.

Doch die Probleme von Apple sind noch lange nicht vorbei. Die Kartellabteilung des Justizministeriums prüft derzeit die Ergebnisse einer Untersuchung über die Politik und die Geschäftspraktiken des Unternehmens. Die Beamten der Behörde haben sich bereits mehrfach mit dem Unternehmen zusammengesetzt, um das Verfahren zu besprechen. Das Justizministerium hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob eine Klage gegen Apple eingereicht werden wird.

Apple Watch auf dem Prüfstand

Die Kartellbehörde ist der Meinung, dass die Apple Watch besser mit dem iPhone funktioniert als mit anderen Marken. Gehen wir davon aus, dass sich diese Aussage auf die Tatsache bezieht, dass Apple Watches nicht mit Android-Geräten kompatibel sind. Das Wearable an sich ist kein eigenständiges Produkt. Um eine Apple Watch zu verwenden, müssen Sie ein iPhone kaufen, anstatt sie mit ihrem vorhandenen Android-Smartphone nutzen zu können. Manche mögen dies als eine Zwangsinvestition in ein geschlossenes Ökosystem betrachten. Apples Argument wäre wahrscheinlich so etwas wie: Niemand zwingt den Verbraucher, die Uhr oder das Smartphone zu kaufen.

Die Verantwortlichen könnten sich auf die Tatsache beziehen, dass andere Smartwatches nicht den gleichen Grad an Integration mit dem iPhone aufweisen wie eine Apple Watch. Dies könnte dazu führen, dass sich die Uhren von Konkurrenten weniger wertvoll erscheinen oder dass ihnen Funktionen fehlen, die die Apple Watch bietet. Die Kartellbehörde könnte argumentieren, dass das Fehlen einer fortgeschrittenen Integration und der Ausschluss von Android-Smartphones von der Verwendung mit dem Wearable absichtlich erfolgt, um den Absatz der Apple Watch und damit den Absatz des iPhones anzukurbeln und so einen monopolistischen Markt zu schaffen.

Beschränkungen für App Store, Apple Pay und iMessage

Die Kartellwächter behaupten, dass Apple die Kontrolle über seine Hard- und Software hat, was es Konkurrenten erschwert, mit dem Unternehmen zu konkurrieren, und es den Nutzern erschwert, sich von seinen Geräten zu trennen. Auch die Politik des Unternehmens, iMessage exklusiv auf iOS zu beschränken und anderen Apps den Zugriff auf wichtige Funktionen wie Siri zu verwehren, steht in der Kritik. Apples Regeln für Bezahlmethoden wie Tap-to-Pay (NFC), die exklusiv für Apple Pay gelten, werden als unfaire Beschränkung angesehen, da sie andere Finanzunternehmen daran hindern, ihre Dienste auf der Plattform anzubieten.

Werbetreibende behaupten, App-Tracking-Transparenz sei wettbewerbsfeindlich

Mit der Funktion App-Tracking-Transparenz in iOS können Nutzer verhindern, dass sie von Apps getrackt werden. Diese datenschutzfreundliche Funktion hat jedoch Werbetreibende verunsichert, die behaupten, dass sie sich auf die Daten auswirkt, die sie von Nutzern sammeln. Sie behaupten, dass die Einstellung wettbewerbswidrig ist. Meta, dem Facebook und Instagram gehören, hat durch die Änderungen rund 10 Milliarden Dollar an Einnahmen verloren. Das Social-Media-Unternehmen hat das Justizministerium gebeten, die Angelegenheit zu untersuchen.

Apple wird in Europa einige wichtige Änderungen vornehmen, wie z. B. die Möglichkeit, Apps von Drittanbietern zu installieren. Das Unternehmen ist gezwungen, sich an das Gesetz über digitale Märkte zu halten, das 2022 von der Europäischen Union verabschiedet wurde. Die Ermittlungen des Justizministeriums könnten davon beeinflusst werden, wie Apple die neuen Regeln in Europa einhält. Die japanischen Kartellbehörden arbeiten an einem Gesetz, das Apple zwingen könnte, Side-Loading-Apps auf iOS zuzulassen.

Das Justizministerium könnte in der ersten Hälfte dieses Jahres eine Kartellklage gegen Apple einreichen. Die Rechtsabteilung von Apple hat bisher bestritten, dass das Unternehmen gegen Kartellgesetze verstoßen hat, und behauptet, seine Geschäftspraktiken hätten ihm Wachstum ermöglicht und auch mehr Möglichkeiten für Künstler, Kreative, Unternehmer usw. geschaffen.

Dieses Kartellverfahren, das zweifellos Berufungen nach sich ziehen wird, könnte sich noch ein paar Jahre hinziehen, bevor ein Urteil gefällt wird.