Die große Open-Source-Vision in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als es bekannt gab, dass es auf eine Open-Source-Strategie umstellt. Die Pressemitteilungen konzentrierten sich auf die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Landesregierung, Microsoft Office durch LibreOffice zu ersetzen, die beliebteste Open-Source-Office-Suite. Aber die Strategie ist viel breiter angelegt, und Regierungen überall sollten die Schleswig-Holsteins Argumentation zur Kenntnis nehmen.

Schleswig-Holstein ist ein mittelgroßes Land mit etwa drei Millionen Einwohnern. Seine bekannteste Stadt ist Lübeck, in Literaturkreisen berühmt als Schauplatz von Thomas Manns Roman Buddenbrooks.

Die Umstellung der Bürosuiten spiegelt in erster Linie den Wunsch wieder, Geld zu sparen und die Bindung an einen bestimmten Anbieter zu vermeiden. Dies sind häufige Gründe für die Einführung von freier und quelloffener Software, aber jede Organisation, die solche Schritte unternimmt, muss lernen, in einer Open-Source-Manier zu denken. Das ist es, was "Digitalisierungsminister" Dirk Schrödter in der Pressemitteilung vom 3. April zum Ausdruck brachte.

Schrödter weiß, wie wichtig offene Standards sind, um die Kommunikation zwischen verschiedenen Gruppen zu erleichtern. Das Geld, das Schleswig-Holstein durch den Wechsel zu LibreOffice einsparen will, wird in eine Strategie der digitalen Zusammenarbeit fließen. Weitere Open-Source-Maßnahmen und Schulungen für die Mitarbeiter werden folgen.

Die Nutzung von Online-Diensten von Drittanbietern (im Volksmund "Cloud"-Dienste oder Software as a Service genannt) ist ein weiterer weltweiter Trend, den Schrödter erkannt hat, und er ist sehr wachsam, was die mit der Cloud verbundenen Datenschutz- und Datenrisiken angeht. Er plant die Einführung von Cloud-Diensten, die auf Open-Source-Software basieren, um sicherzustellen, dass der Datenschutz gewahrt bleibt.

Nach dem Umstieg auf LibreOffice plant Schrödter eine viel größere Umstellung von Microsoft Windows auf GNU/Linux. Die Stadt München hat eine solche Umstellung bereits vor zwei Jahrzehnten initiiert und ist dabei auf großen Widerstand gestoßen. Obwohl die Gründe für die Umstellung sorgfältig recherchiert und dokumentiert waren, hielt der Widerstand von internen und externen Akteuren die Umstellung jahrelang auf.

Die Umstellung auf freie und quelloffene Software ist mehr als nur eine Installations- und Schulungsaufgabe. Wer von Open Source profitieren will, sollte kollaborativ und quelloffen denken. Schrödter und Schleswig-Holstein scheinen dies verstanden zu haben, und das Bundesland scheint auf einem ebenso innovativen wie nachhaltigen Weg zu sein.