Mozilla-Entwickler arbeiten an Microsoft Exchange-Unterstützung in Thunderbird

Nach dem Neustart des Thunderbird-Projekts im Jahr 2020 durch die Gründung der neuen Tochtergesellschaft MZLA arbeitet die Mozilla Foundation an der Verbesserung ihrer E-Mail-Client-Software. Die Organisation hat nun einige der interessantesten Änderungen, die in den kommenden Monaten zu erwarten sind, bekannt gegeben.

Das vergangene Jahr war laut Mozilla ein "fantastisches" Jahr für Thunderbird. Das "Supernova"-Upgrade (Thunderbird 115) war der wichtigste Meilenstein des vergangenen Jahres. Es führte eine neue Codebasis ein (die wiederum auf dem Firefox-Projekt basiert), um einen der beliebtesten (und quelloffenen) E-Mail-Clients weiter zu modernisieren.

Ungeachtet des kontroversen Echos auf die überarbeitete Supernova-Oberfläche arbeiten die MZLA-Entwickler mit Hochdruck daran, Thunderbird mehr Flexibilität, Zuverlässigkeit und anpassbare Optionen zu geben. Der E-Mail-Client soll, wie Mozilla erklärt, unterschiedliche Bedürfnisse und Arbeitsabläufe berücksichtigen. Die Wiederbelebung des Projekts wird nun durch ein neues Logo symbolisiert, das von Jon Hicks, dem Designer der ursprünglichen Firefox- und Thunderbird-Logos, entworfen wurde.

Eine der wichtigsten Änderungen, an denen die Thunderbird-Entwickler derzeit arbeiten, ist die Unterstützung von Microsoft Exchange, der beliebten Mailserver- und Kalenderplattform, die ausschließlich auf Windows Server-Betriebssystemen läuft. Mozilla räumt ein, dass Thunderbird-Benutzer diese Funktionalität "erwarten", und es wurden bereits einige "Sondierungsarbeiten" in diesem Bereich durchgeführt.

Die Thunderbird-Codebasis kann jetzt die Programmiersprache Rust verwenden, was offenbar eine Voraussetzung für die Verbesserung der bestehenden Code-Architektur und die Einführung der Exchange-Unterstützung ist. Native Unterstützung für das Exchange-Protokoll ist ein "komplexes Thema", so Mozilla, aber zumindest steht es jetzt offiziell auf der Roadmap des Programms.

Laut dem entsprechenden Bugzilla-Thread plant Mozilla, Microsoft Exchange "vollständig zu unterstützen", einschließlich Benutzerauthentifizierung, E-Mail, Kalender und Kontakte. Thunderbird zielt darauf ab, Exchange über das EWS-Protokoll (Exchange Web Services) zu unterstützen, eine Alternative zum Standard-MAPI-Protokoll von Microsoft.

EWS ist eine veraltete Funktion, die von Exchange Online am 1. Oktober 2026 aufgegeben wird. Die Entwickler argumentieren jedoch, dass das Protokoll nach wie vor der beste Weg ist, um die Unterstützung sowohl für Exchange Online als auch für individuelle Exchange Server-Installationen vor Ort zu ermöglichen. Microsofts neue Graph-API für den Cloud-Zugriff wurde in Betracht gezogen und könnte in Zukunft wieder aufgegriffen werden.

Neben der Implementierung der Exchange-Unterstützung konzentriert sich das Thunderbird-Team auf die Verbesserung der Kommunikation mit der Community und die Einführung bereits angekündigter Funktionen wie Sync und Account Hub. Auch die Marketingbemühungen sollen verstärkt werden, mit neuen Tutorials, Videoanleitungen und anderen produktivitätsorientierten Inhalten.